Die Kirche von Spormaggiore war ursprünglich eine Pfarrkirche. Die Pfarrei war eine vor allem religiöse, aber auch soziale Institution, die auch in anderen Teilen Mittel- und Norditaliens anzutreffen war. Sie hatte das Vorrecht des Taufbeckens, die Oberaufsicht über die Beerdigungen und das Recht auf den Zehnten.
Die Alte Kirche
Die alte Kirche ist für die ganze Bevölkerung der Pfarrei von Sporo zusammen mit dem romanishen Turm erbaut worden. Ihr Alter kann nicht genau angegeben werden; sie besteht jedoch sicher seit 1295.
Der erste Bau wird, wahrscheinlich von Grund auf, 1370 restauriert und vom Suffragan von Trient 1443 geweiht.
Derzeit weist sie einen rechteckigen Grundriss auf, wobei wegen des Baus der neuen Pfarrkirche die Apsis charakteristischerweise fehlt.
Das Dach ist ein abfallendes Satteldach, durch elegante, dreieckige, pultförmig zulaufende Strebepfeiler aus Stein unterbrochen, die den Baumassen Schwung nach oben geben.
Dem Eingang ist ein schönes Atrium mit rechteckigem Grundriss im Renaissancestil vorgebaut. Hier finden sich Spuren alter Fresken, darunter ein schöner Hl. Vigil der Schutzpatron der Kirche. Das portal ist stark spitzbögig, mit wunderschönen Reliefmotiven. Es datiert von 1686.
Das Innere besteht aus einem einzigen Schiff mit drei Spannweiten und Kreuzrippengewölben, deren Rippen von kleinen, an die Wände angebauten Pfeilern ausgehen.
Auf den Schildern der Steinknoten, die sich an den Rippen der Decke befinden, sind die Wappen der Wohltäterfamilien eingemeißelt. Das Presbyterium ist direkt an das Schiff angebaut und durch zwei gotische Bogen begrenzt, von denen einer einen in den Scheitel eingehauenen Kopf aufweist, der der Tradition entsprechend den Gott Annonis.
Der von 1608,datierende Hochaltar ist aus geschnitztem und vergoldetem Holz, mit zwei Säulen, die mit Reblingen und Girlanden mit Blumen und Obst geschmückt sind. An der Basis sind die Wappen der Spaur und Madruzzo,angebracht, mit einem kleinen Wappen der Crivellis.
Auf dem Tympanum sind Gott Vater mit dem Dreieck zu sehen, dem Symbol der Vollkommenheit, des Göttlichen und der Dreifaltigkeit, und eine enorme Krone, Symbol der Königlichkeit.
Das Altarbild von Martino Teofilo Polacco ist 1614 entstanden und stellt die Krönung Marias und die Glorie der Heiligen dar: Der Hl. Vigil ist in Pontifikalkleidung dargestellt, mit einem Holzschuh an der Seite. Dargestellt sind darüber hinaus die drei Märtyrer Anauniens, Sisinius, Martirius und Alexander, die Hl. Massenza, die Älteste, und die Hl. Emerenziana, mit der Palme und einem Stein. Es folgen der Hl. Johannes der Täufer und der Hl. Simonino; oben, Maria mit dem Hl. Geist, Christus und Gott Vater, der die ganze Welt in der Hand hält.Der derzeitige Altar ist die alte Kanzel. Am Fuß ist ein Gedenkstein mit einem Datum angebracht: 1618. Daneben ist das aus verschiedenen vorhergehenden Strukturen gewonnene Lesepult zu sehen.
Rechts vom Altar ist die Statue des Hl. Johannes Napomuceno zu sehen und an den Wänden der Hl. Paulus mit dem Schwert, dem Symbol von Gottes Wort, "eindringender als ein doppelschneidiges Schwert" (Epheser 4,12) und der Hl. Petrus, mit dem Schlüssel, dem Symbol der Macht, die von Gott kommt.
Hinten befindet sich der Chor, ein mehrfarbiges Werk aus Holz von 1663 mit sieben Bildern, die Engel oder Musikanten darstellen. Oberhalb des Chors ist eine durchbohrte Rosette zu sehen, von der kein Licht einfällt und die man nur von Innen bemerken kann.
An der linken Seite neben dem Eingang befindet sich das hölzerne Grabschild des Grafen Pancrazio Spaur. Darauf eingraviert sind die Spaur- und Lichtenberg-Wappen, eingerahmt durch eine deutsche Inschrift in gotischen Buchstaben: "sabato dopo S.Martino 1499 nel nome di Dio se ne è andato il nobile strenuo bennato cavaliere sig. Pancrazio di Spaur, coppiere ereditario del Tirolo".
Das Grabschild
Franz Vigil, Graf von Sporo Rovina, am 6. Januar 1609 auf der Burg Sporminore geboren, Bischof von Chiems, lässt, um an den Vater, die Mutter und sich selbst zu erinnern, das Grabmalc aus rotem Marmor aufstellen.
Die lateinische Inschrift lautet: "Dem eingesessenen Adel des Geschlechts der hochgeborenen Grafen von Sporo, die eine lange Reihe von Toten hier in dieses alte Grabmal mit einem Alphabet aus Knochen, nicht nur aus einem Jahrhundert, eintrug, stellte jetzt mit einem Denkmal aus Marmor dieser fromme Verehrer der Vorfahren dem Licht aus, damit die Lebenden verstehen, dass nichts übrigbleibt außer dem Ruhm und dem Gewissen des Wohlgetanen, hinterließ den Nachfahren Franz Vigil, Graf von Spaur, Bischof und Fürst von Chiems, Sohn der ausgezeichneten Eltern: Georg Friedrich, Graf von Spaur, und Barbara, Gräfin Lodron, Jahr der Rettung 1666".
Auf den Boden gestellt ist der Stein aus weißem Marmor mit dem eingehauenen Spaur-Lichtenberg-Wappen Ein weiterer Stein ist rechts am Eingang aufgestellt. Er trägt das Altspaur-Wappen mit den Sternen.